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AKTUELL

NEUE DAUERAUSSTELLUNG

„INSELLEBEN – FÖHR ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE“

Seit Juli 2023

Das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum in Wyk auf Föhr hat am 17. Juli 2023 nach erfolgreicher Kernsanierung eine neue Dauerausstellung und ein Museumscafé im „Haus Jansen“ eröffnet. Das ehemalige Wohngebäude an der Badestraße wurde durch seinen Garten an das Museumsgelände angeschlossen.

Die neue Dauerausstellung widmet sich der lebendigen Verbindung von Traditionen und friesischem Brauchtum auf der Insel Föhr. Besucher*innen erhalten Einblicke in das heutige Inselleben abseits des Tourismus, das Föhr zu etwas Besonderem macht.

Zehn Insulaner*innen zwischen neun und 93 Jahren sind die Erzähler*innen der Ausstellung und teilen ihre persönlichen Erfahrungen und Perspektiven in Videobotschaften, fotografischen Porträts und schriftlichen Aussagen. Besucher*innen haben ebenfalls an vielen partizipativen Ausstellungsstationen die Möglichkeit, ihre Ansichten zu äußern und sollen selbst zum Nachdenken angeregt werden.

In den vier Ausstellungsräumen geht es dabei um Inselthemen, die uns auf Föhr aktuell bewegen, wie Tourismus, Immobilienmarkt, Landwirtschaft und Natur. Dabei kommen durchaus auch kritische Zwischentöne vor. Auf einem Insel-Modell können Gäste wie Einheimische ihre Lieblingsplätze auf Föhr markieren.

Zehn Insulaner*innen führen erzählerisch durch die Ausstellung. Hier zu sehen Ricklef, Marit, Elise und Christfried (v. l. n. r.) Die Interviews führte Thomas Heyse aus Flensburg zusammen mit Museumsleiterin Jutta Kollbaum-Weber im Frühjahr 2023. 

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den kulturellen Besonderheiten der Insel, mit ihrer Sprachenvielfalt, ihrem Geschichtsbewusstsein, der uthlandfriesischen Baukultur sowie den friesischen Trachten. Besucher*innen können sich diese Fragen selbst beantworten: Was ist für mich Heimat? Denke ich bei Heimat an Menschen, an Landschaft, an Traditionen? Ist Heimat für mich ein spezielles Gefühl?

Außerdem dürfen Gemeinschaft und Geselligkeit auf keinen Fall zu kurz kommen, denn auf Föhr trifft man sich immer wieder! Um einmal richtig ins friesische Feierleben einzutauchen, zu singen und zu schunkeln, wurde kurzerhand der Tresen des Ual Fering Wiartshüs in Utersum im Ausstellungsraum nachgestellt.

Im vierten Raum zeigen die Mitwirkenden zehn Inselbräuche im Jahresverlauf von der Prämienmaskerade, über das Pfingstwagenfahren bis hin zum Kenkern am Silvesterabend.

Im Auftrag des Museums fotografierten Levke Martens und Christoph Jungbluth zahlreiche Bräuche und Festivitäten 2022/23 auf Föhr. V. l. n. r.: Konfirmandinnen in St. Johannis, Nieblum; Eine Gruppe Jungs beim „Ütj tu köögin“; Pfingstwagenfahren über die Insel; Ringreiten; Biikebrennen; Manhattan darf bei keiner Feier fehlen.

In der Corona-Zeit war die Ausstellungsproduktion eine besondere Herausforderung. Denn das Konzept befand sich während des ersten Lockdowns bereits in der Entwicklung und es war fraglich, wann Veranstaltungen wieder stattfinden und dokumentiert werden könnten. Doch 2022 ging es endlich los: Levke Martens und Christoph Jungbluth fotografierten im Auftrag des Museums zahlreiche Festivitäten und Bräuche. Im Frühjahr 2023 führte Museumsleiterin Jutta Kollbaum-Weber schließlich zusammen mit Thomas Heyse aus Flensburg die Interviews mit den zehn Mitwirkenden. Die Ausstellungsidee stieß dabei auf große Begeisterung bei allen Teilnehmer*innen.

Das Ausstellungskonzept und die -gestaltung wurde in Zusammenarbeit mit gwf-ausstellungen | konzept & gestaltung aus Hamburg entwickelt. Die Inhalte sind durchgängig zweisprachig Deutsch-Englisch konzipiert. Museumscafé und Ausstellung sind außerdem barrierearm gestaltet und verfügen über ein Behinderten-WC mit Wickeltisch, was im historischen Museumsgebäude bislang nicht möglich war.

Die Ausstellung ist seit dem 16.07.2023 während der Museumscafé-Öffnungszeiten von dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zugänglich sein, der Eintritt ist frei. Bitte beachten Sie die Betriebsferien des Museumscafés im Januar/Februar.

Erfolgreicher Abschluss eines Großprojektes

Das „Haus Jansen“ wurde 1926 als Wohnhaus mit Werkstatt eines Malermeisters erbaut und in den 1980er-Jahren zu Erweiterungszwecken des Friesen-Museums erworben. Nachdem das auf dem Museumsgelände befindliche Gebäude einige Jahren leer gestanden hat, wurde es seit 2021 mit Hilfe von Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) energetisch saniert. Außerdem erhielt es Fördergelder im Rahmen des Konzeptes der Integrierten Territorialen Investitionen „Tourismus- und Energiekompetenzregion Westküste“ (ITI Westküste).

Neben Dauerausstellung und Museumscafé sind im Obergeschoss des Gebäudes Magazinräume entstanden, die zur Bewahrung des Kulturguts für den Museumsbetrieb dringend nötig sind. Das Architekturkonzept wurde entworfen und umgesetzt vom Wyker Büro grotheer architektur. Besonders wichtig war es dem Büro, mit den vorhandenen Strukturen zu arbeiten, sie ablesbar zu machen und mit so wenig Eingriffen wie möglich Raum für den neuen Inhalt und Zweck des Gebäudeensembles zu schaffen.

Finanziert wurde das mehrjährige Großprojekt außerdem vom Zweckverband Dr.-Carl-Häberlin-Friesenmuseum Föhr sowie vom Museumsverein Föhr e. V.;  weitere finanzielle Unterstützung erfolgte durch die Nord-Ostsee-Sparkasse, die Eilun Feer Stiftung, Prof. Dr. Frederik Paulsen, den Föhrer Lions Club sowie durch Rotary Wyk auf Föhr und weitere private Spender.

KAPITÄN JÜRGEN RICKMERS – DURCH DIE STÜRME DES 19. JAHRHUNDERTS

Begleitende Sonderausstellung zum Live-Musik-Podcast

Seit September 2021

Jürgen Rickmers aus Süderende ist eine herausragende Persönlichkeit unter den Föhrer Seefahrern des 19. Jahrhunderts. Schon mit 23 Jahren wird er Kapitän auf einem amerikanischen Segelschiff. Er steuert die wichtigsten und einflussreichsten Häfen der Welt an. Auf seinen Reisen erlebt er unglaubliche Abenteuer. Durch seine guten Geschäftsbeziehungen in Amerika wird er zu einem der reichsten Männer Schleswig-Holsteins.

Mit Rickmers Leben erzählen die Mitwirkenden auch die Geschichte einer Ära. Es ist die Mitte des 19.Jahrhunderts. Es ist der Vorabend der Moderne – die Welt ist im Umbruch, das globale Machtgefüge verändert sich. In England boomt die industrielle Revolution und setzt große soziale und gesellschaftliche Veränderungen in Gang. Gleichzeitig verbreiten sich Ideen von libertären und demokratischen Gesellschaften wie ein Lauffeuer in Europa und Amerika. In diesem Spannungsfeld bewegt sich Jürgen Rickmers als Kapitän zwischen den Welten.

In der Seefahrtsabteilung des Friesen-Museums gibt es zu diesem Anlass eine kleine begleitende Ausstellung. Präsentiert werden persönliche Gegenstände aus dem Leben Jürgen Rickmers sowie eine Hörstation mit Auszügen aus dem Podcast.

Den gesamten Podcast finden Sie unter diesem Link.

Die Mitwirkenden:

Sprecher: Peter Bieringer (Profi-Sprecher) und Franziska Herrmann (Schauspielerin & Sängerin), Daniel Hautmann (Journalist), Björn Maass

Musik: Hagen Kuhr (Cello) und Dominik Dittrich (Klavier)

Sound: Bente Faust (Ururenkel von Jürgen Rickmers, Musiker, Songwriter, Produzent)